Executive Summary

Das Motto „Lesen für alle“ bedeutet, dass Lese(förder)angebote für alle in Österreich lebenden Menschen gestaltet werden müssen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status u.v.m. Lesen findet in unserer Gesellschaft in vielen verschiedenen Sprachen, Medien und Kontexten statt. Daher ist ein erweiterter Lesebegriff notwendig, der weit über das auf Papier geschriebene Wort hinausgeht. Inklusive Leseförderung, die auf > Diversität beruht und > Partizipation anstrebt, muss sich an den individuellen Ressourcen und Bedürfnissen der Einzelnen orientieren und eine Verbesserung der persönlichen beruflichen und ökonomischen Lebenslage ermöglichen. Jede/r hat das Recht auf Bildung und Förderung. Ziel ist es, den persönlichen „Mehrwert von Lesen“ auf individueller Ebene zu vermitteln. Großangelegte, standardisierte Studien sagen zu wenig Konkretes über individuelle Leistungen Einzelner aus. Auch können sie Kompetenzen und Ressourcen von Menschen mit anderer Erstsprache und Bildungsbiographien aus dem Ausland nur unzureichend erfassen. Forschung bezüglich Leseaktivitäten, Leseinteressen und Gründen des (Nicht-) Lesens verschiedener Zielgruppen muss verstärkt werden. Schwächere Leseleistungen sind oft mit Stigmatisierung und sozialer Benachteiligung verbunden. Eine diversitätsbasierte und partizipationsorientierte Leseförderung muss vorgegebene Kategorien und statistische Konstrukte kritisch hinterfragen, um auf der Basis individueller Ressourcen, Potentiale und Ziele handeln zu können. Daher sind zuallererst defizitorientierte Bezeichnungen und Kategorisierungen zu vermeiden. Von besonderer Wichtigkeit ist in diesem Zusammenhang auch ein institutionsübergreifender Austausch zwischen Schule und Erwachsenenbildung. Unter dem Motto „Lernen ein Leben lang“ sollen Menschen v.a. an Schnittstellen zwischen Institutionen und Lebensphasen mit Lese(förder)angeboten begleitet werden, um das Recht jedes/r Einzelnen auf aktive Teilhabe am sozialen Leben zu verwirklichen.

Buchzeit